Apple hat neue IPhones vorgestellt – die jährliche Show mit neuen Farben, besseren Kameras, erweiterten Sensoren, diesmal ergänzt um Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität. Bei all dem schönen Marketing muss man mal einen Schritt zurücktreten und sich ansehen, welch technische Meisterleistungen wir mit unseren Smartphones täglich in der Hand halten: der neue A17-Chip enthält nämlich sagenhafte 19 Milliarden Transistoren – in einem „Telefon“!!!
Ich habe – wenn ich ehrlich bin – Probleme, mir die Zahl 19 Milliarden überhaupt irgendwie vorzustellen, ein griffiges Bild dafür im Kopf zu formen. Google hat ausgespuckt, dass auf einem Quadratmeter Rasen ca. 45.000 Grashalme wachsen. 1 Fussballfeld (100×50 Meter) hätte dann 225 Mio Grashalme, und 85 solche Felder dann besagte 19 Milliarden. Hilft das? Ich weiß nicht… auch da setzt die Vorstellung bei mir aus. 19 Milliarden ist jedenfalls eine unfassbar große Zahl.
Und so viele Transistoren stecken nun also in jedem Smartphone – mit nur noch wenigen Atomen Abstand. Jeder einzelne dieser Transistoren ist dafür da, zwischen 0 und 1 zu schalten und somit überhaupt erst Berechnungen zu ermöglichen. Diese berechnen dann Animationen in Apps, werten Sensordaten aus, simulieren den Bokeh-Effekt (unscharfer Hintergrund) bei Portraits, oder rufen – ganz schnöde – unsere Mails ab. Ach ja, telefonieren kann man auch noch…
Zum Vergleich: einige von uns kennen aus ihrer Jugend vielleicht noch den Commodore C64 (3.510 Transistoren), den Intel 386’er mit bereits 275.000 Transistoren, oder den 486’er dann mit 1.2 Mio. Selbst der Intel Core i7 (4770K), der in vielen aktuellen Notebooks verbaut ist, kommt „nur“ auf 1.4 Milliarden Schaltelemente und Apple’s M1-Prozessor auf 16 Milliarden – und das IPhone 19 Pro nun also auf 19 Milliarden.
Die Leistung, die Ingenieure und Informatiker hier vollbringen, ist sowohl konzeptionell als auch in puncto Fertigung absolut herausragend.
Und wenn am Ende die Benutzer glücklich sind, weil ihr pinkfarbenes IPhone jetzt auch die Katze auf dem Sofa mit unscharfem Hintergrund portraitiert, oder weil Spiele dank Raytracing-Berechnung noch besser aussehen, und von all dem technischen Kram, der unter der Haube steckt, nichts mitbekommen, dann haben die Ingenieure und Informatiker hier verdammt viel richtig gemacht. Chapeau!
P.S.: das gilt im Übrigen nicht nur für Apple, sondern für all die modernen Smartphones und technischen Gadgets, die wir mit uns so rumtragen.
P.P.S.: manchmal frage ich mich: wenn Menschen in der Lage sind, solche Dinge zu vollbringen, wieso schafft die Menschheit es dann nicht, anders miteinander und mit dem Planeten umzugehen? Aber das ist nun wirklich ein ganz anderes Thema…